Die große Weihnachtsshow 2019 (First Stage Theater, 13.11.2019)

Schon letztes Jahr gelang dem First Stage Theater mit einer großen Weihnachtsshow ein grandioser Wurf und so stellte sich auch dieses Jahr die Frage: kann man das noch toppen oder auch nur annährend erreichen? Der Abend bewies es: man kann und man  griff auch gleich auf drei zugkräftige Stars der vergangenen Saison zurück und zwar auf die grandiose Isabelle Schuber, die als Put in Cover Miss L. Toe – die Assistentin- brillierte, Nicolas Schulze als Regisseur, Niklas Heinrich als herrlich überdrehter und tuntiger Choreograph und Nils Marckwardt – Put in Cover:  Regisseur und Choreograph. Alexandra Nikolina gab als herrlich affektierter Stargast Miss L. Toe und ihre Assistentin wurde berührend von Michaela Thurner gespielt. Das Publikum wurde mit einem Weihnachtslieder – Medley begrüßt, bevor die Show dann richtig startete. Es gab eine moderne Fassung von Jingle Bells, mit komödiantischen Einschüben, schmissig und mit Alexandra Nikolina. „Stage Sisters (Moira Haag, Merline Kramer, Lotte List) erinnerten ein wenig an die Andrew Sister; die Stimmen waren perfekt aufeinander abgestimmt. „Crazy Elfes“ (Amparo Uhlmann, Lea Foschi) war eine überaus gelungene Balletteinlage nach Nussknacker. „O holy Night“, wurde von Savio Byrczak gesungen, mit sinnlichem Timbre und mit Gänsehaut – feeling, Cedric J. Nayna, tolles Timbre, runder harmonischer Stimmklang, auch in den dramatischeren Passagen, einfach grandios, eine ganz große Begabung und Edwin Parzefall, ebenfalls großartiges Stimmtimbre, beeindruckend runder Stimmklang und grandios ausgeformt, vielleicht eine der besten Interpretation, die es von diesem Titel gibt. Drumherum eine schöne Tanzchoreographie. Bei „Alles was du kannst“ bestach vor allem Lisa Zell; die Stimme von Thomas Perkins, darstellerisch hervorragend, besitzt leider einen etwas weniger charmant anmutendes Timbre. In Salsa Bell (Jingle Bells im Salsa Rhythmus) bestach vor allem Johannes Gratz, vom tänzerischen Ausdruck her einfach toll. Lediglich an seinem zu künstlichen Dauerlächeln müßte noch gearbeitet werden, damit es natürlicher wirkt. „Ich komm Heim“ mit Farah Liss wurde wunderschön und gefühlvoll ausziseliert, großartig die dramatischen Akzente und die Phrasierung. Bei „Man with the Bag“, Jenny Häuser besitzt eine großartige Stimme und ein ebensolches Timbre; auch die Stepptanzeinlange war von erlesener Qualität. „Home“ wurde von Niklas Heinrich und Edwin Parzefall, gefühlvoll, bei schöner Phrasierung, großartiger Schallkraft und mit einer runden, vollklingenden Stimme und einer schönen Höhe, herausragend interpretiert. Bei „Have yourself a merry little christmas“ bestach einmal mehr Cedric J Nayna mit seinem umwerfenden Timbre, eine berührende, eigenständige Interpretation mit viel Soul. Julia Hunkert glänzte tänzerisch durch eine überaus ausdrucksstarke Choreographie. „To build a home“ war großartig im tänzerischen Ausdruck und überzeugte durch eine grandiose Choreographie. Bei „Oh Weihnacht“ gelang Meltem Ürküt eine gefühlvoll ausziselierte, großartige Interpretation mit einer schönen Höhe und einer gefühlvollen Tiefe. Bei „Smash“ begeisterten Faye Bollheimer und Lisa Zell aufgrund ihrer guten Stimmführung. Devin Dreweck gab  in „Thinking out loud“ eine gefühlvolle, ausdrucksstarke Interpretation bei einem schönen Stimmklang. „Alleluja“ von Mozart hätte, da Nadine Baas, vom Ausdruck nicht die stimmlichen Möglichkeiten für diese anspruchsvolle Arie besitzt, etwas deutlicher als Parodie herausgearbeitet werden müssen. Die darauffolgende Gospelvariante „Sing Alleluja“ war hingegen mitreißend und stimmungsvoll gemacht. Abschließend gab es dann noch „Secret Angels“ in dessen Verlauf der Stargast mittels eines Tannenbaums ausgeknockt wurde und die Bedeutung von Weihnachten vergaß. Der 2. Akt wurde mit einer grandiosen Tanzperformance „Hot Chocolate“ eröffnet. Es gab einen Spagat in der Luft und andere tänzerische Highlights.“Oma wurd‘ gerammt von einem Rentier“ gelang schillernd und witzig, zumal hinter dem Rentier auch noch der Schlitten seine Spuren auf den armen Verblichenen hinterließ. „Amazing Grace“ gelang wundervoll, feinsinnig ausziseliert, insbesondere von Cedric J. Nayna und Savio Byrczak. Die Damen fielen dagegen vom gesanglichen Niveau leider etwas ab. „Hero“ wurde von Niklas Heinrich großartig und gefühlvoll ausgeformt. Bei der „Multi Kulti Weihnacht“ wurden gewiss Jungendsprachfloskeln auf die Schippe genommen und dabei noch kurzweilig die verschiedenen Weihnachsbräuche unter anderem in Italien, Spanien und Hawaii (der Klassiker von den Andrew Sisters und Bing Crosby durfte hier natürlich nicht fehlen) näher gebracht. Dann durfte der Saal aus einem „zufällig“ ausgewählten Weihnachtslied, im Programmheft stand „O Tannebaum“, durch dessen Sangeskraft dem Star des Abends (vorübergehende Amnesie) erfolglos das Gefühl von Weihnacht näherzubringen versucht wurde. Es folgte eine berührende Interpretation von Michaela Thurner „Eine Welt, die ich nie sah“. Es folgte mit roten Kleidern und einem pfauenähnlichen Kopfschmuck, das Showballett mit einer tänzerisch grandiosen Einlage, „I have nothing“, wurde dann von Alexandrina Nikolina bei toller Stimmführung, großartig Interpretiert. Sie setzte dramatische Akzente und es gab eine Tanzchoreographie, die zu 100 Prozent auf dem Punkt war. „Weihnachtszeit “ war eine überaus gelungene Stepptanzeinlage. Bei „On Candle“ sangen nach einem Stromausfall, mehrere Damen, erst eine, dann drei und schließlich 8 eine gefühlvolle, berührende Gesangsnummer. Bei „Silent Time“ bestach die Tanzeinlage vor allem durch ihre Leichtigkeit. Bei „Come Along“ hatte man noch einmal das Vergnügen, Savio Byrczak zu erleben. Neben ihm sangen Merline Kramer, Antonia Kalinowski und Michael Wingendorf.  Abschließend eröffneten – die Diva, Alexandrina Nikolina erlangte ihr Gedächtnis zurück- mit Meltem Ürküt als Putzfrau (bestes Zitat: wenn der Star des Abends ausfällt, kann ich ja einspringen) das Finale in welchem noch einmal alle 40 Sänger und Tänzer auf die Bühne kamen. Als Zugabe folgte noch einmal ein stimmungsvolles „Jingle Bells“. Neben allen Tänzern stachen insbesondere Johannes Gratz, Devin Dreweck und Joy Ewulu  heraus.
Ein überaus gelungener und begeisternder Abend.

Sven Godenrath, Hamburg

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