Charles Gounod: Faust ( Berlin, Schiller Theater d. 06.12.2014 )

Es gab gleich zu beginn wie es den augenscheinlichen Anschein erwecken könnte, drei schlechte Nachrichten. Der Ersatz für Massimo Giordano sang an diesem Abend ebenfalls nicht, genauso wenig wie René Pape und Marina Poplavskaya, wegen der ich eigentlich aus Hamburg angereist kam. Jetzt aber kommen wir zu den guten Nachrichten, der Tenorersatz für den ersten Einspringer der  noch szenisch zu erleben war, war Marcello Giordani, der seine Arie salut demeure mit einem wundervoll gefluteten D schmückte. Überhaupt war seine gesangliche Ausdeutung der Rolle phantastisch gewesen. Larissa Krokhina konnte vor allem im Piano mit ihrer tieferen Mittellage punkten, wo sie ein erotisches Stimmtimbre entfaltete, daß ich nur mit dem Wort einzigartig beschreiben kann, ansonsten gestaltete auch sie ihre Rolle einfach nur sensationell. Für den Mephistofeles hatte man an diesem Abend, woher auch immer Roberto Scandiuzzi herbei geholt. Für jeden einzelnen hätte sich eine Reise egal wohin auf der Welt gelohnt. Mit Alfredo Daza konnte man endlich einmal einen maskulinen Valentin erleben, zumindest vom Gesang her, mir wird die Rolle leider viel zu oft, gesanglich zu androgym besetzt. Katherina Kammerloher war ein hinreißender Siebel und Constanze Heller bestach mit ihrem wundervollen Stimmtimbre als Marthe. Die Staatskapelle Berlin spielte unter der Leitung von Leo Hussain, etwas getragen aber dennoch klang es spannend und mitreißend. Der Staatsopernchor klang mir zu Anfang etwas zu dünn und vom Stimmklang her nicht griffig genug, dieses änderte sich aber glücklicherweise im Laufe des Abends. Und noch etwas viel mir im Vorfeld auf ( lesen sie hierzu auch die Tannhäuserkritik ). eine Reihe vor mir nahm ein junger Mann mit grauer Jeans und einer schwarzen Trainingsanzugsjacke mit einem weißen Streifen auf beiden Armen platz.

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