Opern-Slam: Heldinnen wie wir – ein Spaßkonzert von Inken Rahardt (Opernloft 22.04.2024)

In Anlehnung an Wagners Sängerkrieg auf der Wartburg, lud das Opernloft an diesem Abend erneut zu einem „Sängerkrieg“ ein. Ein Applausometer entschied am Ende jeder Runde wer diese gewonnen hat, jeder hat pro Rubrik 90 Sekunden Zeit zum singen. Zur Disposition standen die Sopranistin Freja Sandkamm, schon des öffteren an diesem Haus zu erleben, zuletzt in La Traviata, der serbische Tenor Ljuban Zivanovic, bekannt aus Produktionen wie La Traviata und Die Entführung aus dem Serail, um jetzt nur zwei herauszugreifen, die Mezzosopranistin Rebecca Aline Frese und der Bariton Lukas Anton. Durch das Programm führten die Sopranistin Yvonne Bernbaum, die zu Beginn und am Ende zu dem gesanglich zu erleben war und Susann Oberacker, die musikalische Leitung hatte die wunderbare Amy Brinkmann-Davis am Klavier. Auf der Bühne standen mehre bequeme Sitzmöbel, Zwei Sessel und ein Sofa. Eröffnet wurde mit Freude schöne Götterfunken aus Beethovens 9. Sinfonie, vom gesamten Ensemble formvollendet vorgetragen. Die erste Rubrik des Abends lautete Liebes-Helden und den Anfang machte Freja Sandkamm mit einer wunderbaren Interpretation der Auftrittsarie der Gräfin aus dem 2. Akt aus Mozarts Le Nozze de Figaro. Sie besaß nicht nur die nötige stimmliche Autorität für diese Rolle, sondern formte diese auch noch elegant und feinsinnig aus. Lukas Anton folgte mit der Arie „Ein Mädchen oder Weibchen“ aus Mozarts Zauberflöte, draufgängerisch und elegant ausgeformt. Rebecca Alina Frese gab eine rhythmisch brillant ausgeformte Arie der Olga aus Tschaikovskys Eugen Onegin. Herrlich diese berückende Stimmtimbre und diese traumhafte Eleganz mit welcher sie ihr Publikum zu verzaubern verstand. Mit „Du bist mein ganzes Herz“ aus Lehars Land des Lächelns, schloß Ljuban Zivanovic diesen ersten Teil, gefühlvoll, mit seinem unwiderstehlichen Charme und dennoch ausdrucksvoll ausgeformt ab. Diese Rubrik konnte er dann auch für sich entscheiden. Die 2. Rubrik lautete Titel Heldinnen und diese eröffnete Ljuban Zivanovic mit der Abschiedsarie auf „sein Blütenreich“ aus Puccinis Madame Butterfly, ausdrucksvoll mit einer packenden, dramatischen Intensität ausgeformt. Rebecca Alina Frese folgte mit einer sinnlichen, rhythmisch pointiert und charmant ausgeformte Habanera aus Bizets Carmen, mit welcher sie das Publikum gekonnt um den kleinen Finger wickelte. Sie gewann diese Rubrik dann auch. Danach zählte Luks Anton auf, wie viele Frauen Don Giovanni (Registerarie) in welchen Ländern schon beglücken dufte, das gelang rhythmisch pointiert mit einer grandiosen Mimik. Freja Sandkamm bezirste abschließend ihre Zuhörer mit dem Lied an den Mond aus Dvoraks Rusalka, betörend, mit wundervollen Bögen, einfach traumhaft ausgeformt. Es folgte die Rubrik Heldinnen der Nacht und hier eröffnete Rebecca Alina Frese mit der Arie des Prinzen Orlovskys aus Strauss Fledermaus „Ich lade gern mir Gäste ein“. Pointiert, charmant, mit einem wunderbaren Stimmtimbre, eine beglückende Fassung. Freja Sandkamm folgte mit der Arie der Musetta aus dem 2. Akt von Puccinis La Boheme „Quando m’en vo“ charmant, kokett und mit einer wundervollen Höhe gekrönt, eine großartige Interpretation, die dann auch mit einem Sieg belohnt wurde. Ljuban Zivanovic folgte dann mit seiner Arie „La donne e mobile“ aus Verdis Rigoletto, mit einer wunderbaren, gefühlvollen Höhe, viel Charme, kurz um eine überaus gelungene Interpretation. Abschließend sang Lukas Anton den Bert Kaempfert-Klassiker, welcher durch die Interpretation von Frank Sinatra weltberühmt wurde, „Strangers in the Night“, gefühlvoll und schön ausgeformt, originell sein Trompetensolo ohne Trompete, einfach grandios. Nach einer Pause wurde der 2. Teil dann von Freja Sandkamm und Rebecca Alina Frese mit der „Barcarole“, ursprünglich verwendet in Offenbachs Rheintöchtern, aus Le Conte D’Hoffmann. Die Stimmen beider verschmolzen einfach wunderbar miteinander, ein ganz großer Wurf. Die darauffolgende Rubrik Einfach Heldenhaft wurde von Ljuban Zivanovic und einer berückenden Interpretation der Werther Arie „Pourqoui me reveille“ eröffnet, einfach traumhaft schön, diese Bögen und diese, mühelose Höhe gepaart mit einer packenden, dramatischen Intensität, im französischen Fach schein dieser Sänger voll in seinem Element zu sein. Lukas Anton folgte mit seiner Testosteron gestählten Arie des Escamillo aus Bizet Carmen, wobei die verbliebenen Solisten als Chor fungierten und gewann diese Rubrik. Rebecca Alina Frese folgte mit ihrer berührenden Interpretation „Che faro senza Euridice “ aus Glucks Orfeo et Euridice, traumhaft ausgeformt mit wunderbar, berückenden Pianopassagen. Freja Sandkamm schloß diese Rubrik mit dem Schlachtruf der Brünnhilde aus Wagners Walküre ab. Die letzte Rubrik des Abends lautete Wir können auch anders und begann dem Zarah Leander-Klassiker „Wer wird denn gleich aus Liebe weinen2 aus Eine rauschende Ballnacht gesungen von Rebecca Alina Frese, pointiert, gefühlvoll, schlichtweg großartig ausgeformt und gewann damit nicht nur diese Rubrik sondern auch den Wettbewerb. Es folgte Ljuban Zivanovic mit dem Ralf Benatzky-Klassiker „Es muß was wunderbares sein“, aus Im Weissen Rössl, einfach traumhaft ausgeformt, allein diese berückenden Pianopassagen. Freja Sandkamm und Anton Lukas schlossen den offiziellen Teil mit einem Duett aus Aladdin „A hole new world“ ab, wobei auch hier die Stimmen gut miteinander verschmolzen- Als Zugaben folgten das „Brindisi“ aus Verdis La Traviata, wobei Ljuban Zivanovic seinen Part gefühlvoll und feinsinnig ausformte, während Freja Sandkamm ihren Part pointiert und gefühlvoll ausformte. Beim „O sole mio“, gelang Ljuban Zivanovic eine temperamentvolle, ausdrucksvolle Ausdeutung, Rebecca Alina Frese gelang kurz darauf ein traumhafte Einstieg, Lukas Anton formte eher testosterongestählt aus, während Freja Sandkamm ebenfalls eine traumhafte, gefühlvolle Ausdeutung gelang. Hervorragend auch die Engführung der Stimmen. Zum Ende stellte das Ensemble dann noch gemeinschaftlich Fest „In Hamburg sagt man Tschüß“. Ein wundervoller, überaus gelungener Abend, der leider viel zu schnell zu Ende ging.

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