Hanna Zumsande mit dem Hamburger Oratorienchor ( Hamburg, d. 28.02.2016 )

Sehr geehrter Herr Godenrath,
wir sind an einer Kritik im Internet nicht interessiert.
Mit freundlichen Grüßen,
Niels Ruge
Hamburger Oratorienchor Barmbek
Dieses Antwort von dem offensichtlich für die Pressearbeit verantwortlichen des Hamburger Oratorienchores war nach
der letztsonntäglichen Leistung des Chores offengestanden auch nicht weiter überraschend. Zu Beginn gab es von Händel: Dettinger Te deum. Der Chor fand gleich zu Beginn auch nicht im entferntesten den richtigen beseelten Tonfall für diese Art der Musik.  Stellenweise auch ins Forte gehend wurde dieses Werk gefühlskalt herunter gesungen,zumindest aber gesungen. Erheblich mehr zu kämpfen hatte da schon Stephan Adam, Bariton, dem im zweiten Soloteils ,zweimal ganz empfindlich die Stimme abschmierte. Schade, ich kenne dieses Sänger aus den Krippen Andachten aus dem 1.Teil des Weihnachtsoratoriums alljährlich in der Michaelis Kirche, wo er vokal immer einen überzeugenden Eindruck hinterließ. Offensichtlich stand dieser Abend nicht nur für ihn unter einem denkbar ungünstigen Stern. Erschwerend hinzu kamen erhebliche Diskrepanzen was den Ton anbelangt, wenn Chor und Orchester nicht mehr getrennt, sondern zusammen musizierten. Nach der Pause gab es dann von Johannes Brahms das Schicksalslied und plötzlich war der Chor, wenn man einmal von einer 5 minütigen Konzentrationspause absieht, die sich nach ca. 10 Minuten einstellte, da. Dieser von mir bemängelte beseelte Tonfall war da, der Chor war gefühlsmäßig in der Musik abgekommen und klang hier wirklich grandios. Leider war das Werk nur recht kurz und im letzten Stück beim 42.  Psalm von Felix Mendelssohn Bartholdy war diese stimmliche Unbeteiligtkeit wieder da. Hier muß erheblich nachgearbeitet werden. Im letzten Teil war dann die Sängerin zu erleben, wegen der ich eigentlich gekommen war.
Ich hatte vor einiger Zeit ein Kirchenkonzert in einer Kirche nahe der U-Bahnstation Hammer Kirche besprochen, wo mir diese junge Sängerin, sie sprang damals kurzfristig ein, positive auffiel, weil sich ihre Stimme erheblich von der anderer Soprane, die gewöhnlich zu welchen Konzerte engagiert werden abhob. Diese Stimme besitzt eine eigene Klangfarbe, eine wärme und eine Virtuosität die sofort begeistert. Leider ließ sie sich von dem wenig inspirierend singenden Chor dazu verleiten ungemein Virtuos und technisch zweifelsohne brilliant zu singen, aber leider fehlte auch hier das nötige Gefühl, und das gewisse Stimmtimbre. Diesen beseelten Ton über den zum Beispiel eine Elisabeth Grümmer verfügte. Aber ich bin hier sehr zuversichtlich, daß es nur noch eine Frage der Zeit sein wird, bis diese Sängerin zu den zukünftigen großen Händel Interpretinnen zählen wird. Das Talent dazu ist fraglos vorhanden, daß einzige was jetzt noch fehlt ist etwas Feinschliff. Ebenfalls hervorragend klangen an diesem Abend die Hamburger Symphoniker unter der Leitung von Thekla Jonathal, hier stimmte sowohl das Klangbild wie auch die gewählten Tempi.

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