Giuseppe Verdi: Rigoletto ( Hamburg, d. 01.06.2014 )

Giuseppe Verdi: Rigoletto ( Hamburg, d. 01.06.2014 )

Von der ursprünglichen Besetzung Leo Nucci ( Rigoletto ) , Stephen Costello ( Herzog ) , Ailyn Perez ( Gilda ) , Jan Buchwald ( Monterone ) , Cristina Damian ( Maddalena ) und Alexander Tsymbalyuk ( Sparafucile ) blieben nur noch die beiden letztgenannten übrig. Der Rest der Besetzung fiel krankheitsbedingt oder  andere fadenscheinigen Gründen aus.
Das ein Ehepartner erkranken kann, daß kann sicherlich passieren, daß aber beide gleichzeitig erkranken ist doch schon ungewöhnlich, um es einmal vorsichtig zu formulieren.
Anders gesagt Ailyn Perez konnte den Hamburgern keinen größen gefallen tun als wie ihr Göttergatte Stephen Costello ebenfalls abzusagen, denn statt der beiden sangen ein bereits in diesen Rollen schon in Dresden eingespieltes Team.
Als Herzog von Mantua erlebten wir einen mit leichten Startschwierigkeiten aber nach fünfzehn Minuten immer besser und besser werdenden Ramé Lahaj.
Vielleicht hätte manche Phrase einen hauch trockener genommen werden können, aber dennoch geschmackvoll in der Phrasierung und mit einem klangschönen Timbre gesegnet, von seinem Aussehen einmal ganz zu schweigen.
Die Stimme von Franco Vassallo klang stellenweise etwas rauh, dennnoch kann man auch hier von einer gelungenen, stimmgewaltigen Interpretation sprechen.
Schade lediglich, daß der Dirigent immer wieder mit seinen zu schnellen Tempi versuchte der hervoragenden Rolleninterpration der Titelfigur in die Quere zu kommen.
Das Cortigiani und auch das Quartett wurden beinahe gänzlich ruiniert.
Entweder war er zu schnell oder aber er war zu laut, und wenn sich Gilda die Seele aus dem Leib sang hatte das Orchester seinen Schlafwagenabteil klang.                                 Unglaublich, wie sich Ivan Repusic, der nur viel zu selten den richtigen Ton fand, hier abmühte diese gelungene Aufführung zu ruinieren, zumal der Orchesterklang eigentlich ganz gut war.
Wenn bloß der Dirigent nicht gewesen wäre.
Die absolute Sensation an diesem Abend bescheerte uns die glücklichweise absagende Ailyn Perez, statt ihrer sah, sang und siegte in jeder Beziehung Elena Gorshunova, ein Name den man nicht wieder vergessen sollte.
Eine Sängerin mit einem ungemein klaren Sopranklang und einer überwältigenden Schallkraft und einem Charme in der Stimme, obgleich sie stimmlich betrachtet diese Partie eigentlich schon entwachsen war.
Nach dieser überragenden Leistung hätte man sich von ihr doch lieber Elvira, Amina oder aber eine Lucia gewünsch, aber das Leben ist ja bekanntlich kein Wunschkonzert..
Dennoch seien wir nicht unzufrieden ihre Gilda jedenfalls ließ keine Wünsche offen.
Ebenfalls für jede Aufführung eine sichere Bank war an diesem Abend Alexander Tsymbalyuk als hervorragend Interpret des Sparafucile.
Ebenfalls extrem postive viel an diesem Abend Cristina Damians charmant verführerischer Mezzo auf , hier als Maddalena goldrichtig besetzt.
Zu guter letzt möchte ich jetzt noch eine Sängerin würdigen die leider nicht mehr zum Schlußapplaus vor den Vorhang trat, es war Ida Aldrian, die an diesem Abend in der Rolle der Giovanna ebenfalls einen bravorösen Auftritt absolvierte.
Ich kann mich nicht entsinnen jemals eine so hervorragende Interpretation dieser Rolle auf einer Bühne erlebt zu haben.
Als Conte Monterone sprang Jörn Schühmann für den erkrankten Jan Buchwald ein, eine interessante Stimme, leider blieb er aber angesichts dieser Überpräsenz an hervorragenden Stimmen etwas blaß.
Ein tollen Abend wo wirklich nichts hätte schiefgehen können, wenn, ja wenn man für diesen Abend bloß einen talentierten Dirigenten gefunden hätte.

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