„Zu Beginn wollten die Stimmen der beiden Protagonisten Max Engelke und Timo Stark beim Intro „Zieh Deinen Sonntagsanzug an“, aus Hello Dolly, nicht so ganz wie sie eigentlichen sollten, aber das änderte sich im Verlauf des Abends, dafür hatte Henk Nagel schon einmal Zeit sich warmzulaufen. Eine kleine Liebesgeschichte über zwei Menschen die sich unfreiwillig bei einem Speaddating kennenlernen, bei welchem er sein Buch vergisst, und schließlich doch zu einander finden. Schon beim zweiten Musikstück, „Das was ich erseh’n“ aus Hadestown zeigte sich Henk Nagel stimmlich von seiner besten Seite, schönes Stimmtimbre, guter Stimmumfang, sichere Gesangstechnik, dezidiert ausgeformter, während Luisa Neumann durch ihre gefühlvolle Stimme, ihre gut gesetzten dramatischen Akzente und einer dezidierten Textausformung begeisterte. Es folgte von Peggy Lee gesungen „You give me fever“ in welcher Elena Kraft durch ihre ausdrucksstärke, ihren pointierten Rhythmus und ihre herrlichen akrobatischen Einlagen tänzerisch begeisterte. „The Anonymous ones“ wurde rhythmisch akzentuiert ausgeformt. Timo Stark gab eine berührende, mit brillant herausgearbeiteten humoristischen Elementen, Charakterstudie zu „Mister Zellophan“ aus Chicago, dem immer übersehen werdenden. Zu „The Chain “ gelangen wunderbare Stepptanzeinlagen. !“Wenn du mich läßt“ begeisterte durch die herrliche Engführung der Stimmen von Gina Tuveri und Luisa Neumann. Philine Ehrlich gab eine berührende und gefühlvolle Ausformung von “ Wishing you where somehow here again“ aus The Phantom of the opera. Auch bei „Good night“ begeisterte wiederum die Engführung der Stimmen. „Nonne in Not“ aus Die fabelhafte Welt der Amelie wurde von Gina Tuveri rhythmisch akzentuiert ausgeformt. In „Can’t catch me now“ begeisterte Johanna Brödner durch ihre dramatische Intensität, ihrem großartigen Stimmtimbre und ihrem Ausdruck, während Harlaine Sophie Grube durch ihren brillanten ausdrucksstarken Tanz zu überzeugen verstand. „I really, really live you/Stalker song konnte Nicole Torres Barker ihre komödiantisches Talent voll ausspielen, ein großartige Leistung. Mit „Einen Schritt zu weit“ aus dem Musical Aida begeisterte Henk Nagel durch seine berührende Intensität, die er mit seiner Stimme zu zaubern versteht, hier kündigt sich eine vielversprechende Karriere an, schlichtweg phantastisch. Auch Luisa Neumann gelang es ihren Part großartig auszuformen und Gina Tuveri begeisterte ebenfalls durch die dramatische Intensität in ihrem Gesangsvortrag. „Liebe ist alles“ wurde vom Ensemble gefühlvoll , mit einer Engführung in der Stimmen ausgeformt die einfach begeisterte. Nach der Pause befand sich Nicole Torres Barker in „Carneval del Barrio“ gesanglich voll in ihrem Element, eine bravouröse Leistung. „Schon bald“ aus Hamilton wurde von Max Engelke rhythmisch gut und gefühlvoll ausgeformt. Das Medley MJ’s gelang tänzerisch einfach mitreißend, auch wenn man kein Michael Jackson Fan ist. „Now can I cry“ wurde von Rasmus Meyer-Loos mir einer feinsinnigen Eleganz ausgeformt, auch hier begeisterte einmal mehr die Engführung der Stimmen des Ensembles. „Let the grass grow“ aus Ruel wurde acapella von Naomi Diebel, Natalia Ortega Mireles, Charlotte Beba, Rebecca Schuster und Helena Jooss gefühlvoll, rhythmisch brillant mit einer herrlichen Engführung der Stimmen ausgeformt. „We are the world“ wurde von Marie Ulrich, Joel Berghaus, Mercedes ‚Felling, Nicole Torres Barker, Alina Hinneburg, Annika Hagen, Dominik Krumschmidt, Fatma Xavier, Iris Iding, Naomi Diebel und Babek Malekzadeh ausdrucksvoll und mit einer großartigen Choreographie, mitreißend ausgeformt. „Candygirls“ mit Amelie Funke, Anne Josephine Föster, Victoria Flecke und Zoe Zabrina Schumacher, gelang mitreißend und rhythmisch brillant. In Supermarket flowers begeisterte Henk Nagel durch seine gefühlvolle, berührend, feinsinnige und ausdrucksvolle Ausdeutung die selbst Ed Sheeran in den Schatten stellte. Remedy von Adele wurde von Victoria Flecke und Mercedes Felling rhythmisch und tänzerisch ausdrucksvoll ausgeformt. Bei „Ain’t no sunshine“ begeisterte nicht nur die aktuellere musikalische Fassung des Bill Withers Lido Mix, sondern auch die ausdrucksstarke Choreographie. Mit „Caught in the Storm“ zog Henk Nagel dann musikalisch noch einmal alle Register, grandios diese dramatische, packende Intensität, dieser großartige Stimmsitz, die große stimmliche Farbpalette die ihm zur Verfügung steht und die er einzusetzen versteht, wie leider viel zu wenige und dann seine berührende Pianokultur, gesanglich schlichtweg grandios und somit nicht nur die beste gesangliche Leistung des Abends, sondern auch eine der Besten die Verfasser bisher in diesem Genre Live und auf Tonträgern erlebt hat. Abschließend folgte dann mit Sonntag noch einmal das gesamte Ensemble, das wiederum mit seiner großartigen Stimmengführung zu punkten verstand. Als Zugabe gab es noch einmal eine mitreißende Interpretation von „Carneval del Barrio“.
Sven Godenrath, Hamburg