Nach La Belle Helene jetzt ein neues Meisterwerk der Inszenierungskunst und Ausstattung
von Barbe & Doucet. Die Fledermaus spielt im 1. Akt in einer Art Vergnügungspark. Im zweiten Akt tauchen immer wieder Elemente aus dem Zirkus auf: Kleinwüchsige, Bären, Artisten mit einem Hulahoopreifen und dann der 3. Akt ist eine Art Geisterbahn. Jonathan Darlington fand mit
dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg den idealen Straussklang. Die Zwischentexte wurden gekonnt und stimmungsvoll aktualisiert. Bo Skovhus bot mit seinem charakteristischen Bariton einen großartigen Gabriel von Eisenstein. Jacquelyn Wagner bestach mit ihrem Charme und ihrer runden, warmen Stimme als Rosalinde. Thorsten Grumbel war als Gefängnisdirektor Frank bestechend gut. Jana Kurucova bot mit ihrem dunklen Mezzo einen Prinzen Orlofsky wie man ihn in dieser Qualität in den letzten Jahren eher seltener zu hören bekommen hat. Oleksiy Palchykov beeindruckte als Alfred mit immer neuen kurzen Einlagen aus unterschiedlichen Opern wie La Traviata, Rigoletto, Aida. Seine Stimme hat in den letzten Jahren an Qualität, verglichen mit seinem ersten größeren Auftritt in
La Belle Helene, enorm dazugewonnen. Bernhard Hansky gab einen großartigen Dr. Falke. Narea Son war mit ihrem geschmeidigen, höhensicheren Sopran und ihrem komödiantischen Talent eine umwerfende Adele. Jürgen Tarrach gab als Gerichtsdiener Frosch noch eine kurze Chansoneinlage. Peter Galliard als Dr. Blind und Gabriele Rossmanith als Ida rundeten das spielfreudige Ensemble auf wunderbare Weise ab. Eine Fledermaus, an der sich die Wiener Staatsoper durchaus ein Beispiel nehmen sollte, was rollendeckende Besetzungen anbelangt.
Sven Godenrath, Hamburg